Auto leasen oder kaufen?

Ob privat oder geschäftlich: Soll man das Auto leasen oder kaufen?

Schließlich ist überall von Steuervorteilen beim Leasing die Rede.

Aber welche sind das?

Ist Leasing tatsächlich günstiger als eine Finanzierung oder ein Barkauf?

Hat das Leasing vielleicht noch andere Vorteile?

Antworten auf diese Fragen finden Sie in diesem Artikel:

Was ist das eigentlich: Leasing?

Der Begriff „Leasing“ kommt aus der englischen Sprache und bedeutet: „Steuern sparen“.

Sorry, kleiner Scherz. Konnte ich mir nicht verkneifen.

Nein, Leasing bedeutet so etwas wie Miete oder Pacht. Klingt schon viel langweiliger, bedeutet aber nun mal genau das.

Bevor wir beim Thema Leasing tiefer einsteigen, schauen wir uns kurz noch die Alternative zum Leasingvertrag an:

Autokauf mit Finanzierung

Sie haben einen bestimmten Wagen im Blick, aber das nötige Kleingeld fehlt?

Kein Problem, Sie rufen bei der Hausbank an und holen sich eine Finanzierung (die entsprechende Bonität setze ich jetzt einfach mal voraus).

Nachdem Sie den Händler – mit Hilfe des Darlehens – bezahlt haben, gehört das gewünschte Auto Ihnen.

Das Darlehen müssen Sie der Bank natürlich zurück zahlen. Komme, was wolle …

Verliert der brandneue SUV nach einem Dieselskandal massiv an Wert … Ihr Pech!

Denn an der Darlehenshöhe ändert sich nichts. Wollen Sie den Wagen verkaufen, geht der eingetretene Wertverlust voll auf Ihren Deckel.

Genug der Schwarzmalerei.

Irgendwann ist das Darlehen getilgt und Sie haben vielleicht weiterhin Freude an dem Auto. Nun ohne finanzielle Belastung durch die Kreditraten.

Bringen wir die Finanzierung auf eine Formel, lautet diese:

[box-grau]Finanzierung = Kaufpreis plus Zinsen[/box-grau]

Kerngedanke des Leasings

Anders sieht die Sache beim Leasing aus. Denn die Leasingrate zahlt man für die Nutzung des Autos.

Man bezahlt also nicht den vollen Kaufpreis für den Wagen, sondern „nur“ den Wertverlust des Autos.

Da die Leasinggesellschaft – so wie die Bank – auch etwas verdienen will, kommen noch Zinsen oben drauf.

Die Formel lautet hier:

[box-grau]Leasing = Wertverlust plus Zinsen.[/box-grau]

Klingt so, als ob das Leasing günstiger wäre, oder?

Zumindest dürfte die monatliche Belastung hier doch deutlich kleiner sein, denn der Wertverlust liegt ja kaum bei 100 Prozent.

Rechnen wir mal …

Ein Beispiel

Sie sind Zahnarzt und wollen einen Porsche kaufen … Oh bitte keine Klischees mehr …Also gut, Sie sind Steuerberater und kaufen einen Mercedes.

Der Mercedes soll 120.000 Euro kosten. Sie wollen das Auto sechs Jahre fahren.
Das Auto wird in den sechs Jahren schätzungsweise 60.000 Euro an Wert verlieren.

Zum Vergleich bekommen Sie ein Angebot von der Leasinggesellschaft und ein Angebot von der Bank.

Um es einfach zu machen, hat der Steuerberater in diesem Fallbeispiel Glück: Aufgrund seiner guten Connections zu Leasinggesellschaft und Bank zahlt er keine Zinsen oder Gebühren.

„Compliance!!!“ schreien jetzt die Banker. Ist klar, aber darum geht es jetzt ausnahmsweise mal nicht.

Wir wollen nur eine einfache Berechnung anstellen.

Die Finanzierung

Die Bank will vom Steuerberater den Kaufpreis haben. Macht also 120.000 Euro über sechs Jahre; auf den Tisch der Hausbank.

Das Leasing

Die Leasinggesellschaft möchte „nur“ den Wertverlust erstattet bekommen.
Also 60.000 Euro an Leasingraten in den nächsten sechs Jahren.

Der Vergleich

Das Leasing kostet also nur die Hälfte?

Nein, denn da fehlt noch was in unserer Berechnung. Bei der Finanzierungsvariante ist der Steuerberater Eigentümer des Mercedes geworden.

Und in sechs Jahren soll schließlich der nächste Schlitten her. Also verkauft er den Mercedes für 60.000 Euro.

Was hat der Steuerberater unterm Strich bezahlt?

Genau, 60.000 Euro. Wie beim Leasing. Kein Unterschied.

Gar kein Unterschied?

Na ja, einen kleinen Unterschied gibt es bei dieser Berechnung schon.

Denn in unserem Beispiel hat der Kunde bei der Finanzierung sechs Jahre 20.000 Euro bezahlt und bekommt dann 60.000 Euro aus dem Verkauf zurück.

Der Kunde mit dem Leasingvertrag hat jedes Jahr nur 10.000 Euro bezahlt.

Somit hatte der Leasingkunde also sechs Jahre lang 10.000 Euro mehr „Cash“ in der Tasche. Und damit hätte sich natürlich Geld verdienen lassen …

Zinsvorteil beim Leasing

Der Leasingkunde hat also einen Zinsvorteil gehabt. Theoretisch zumindest.

Hätte er die 10.000 Euro auf einem Tagesgeldkonto mit den heute üblichen 0,001 Prozent Zinsen geparkt, wäre der Vorteil praktisch kaum messbar.

Leasen oder Kaufen – Die Steuerrechnung

Haben Sie aufgepasst? Der Steuervorteil war in der Berechnung noch gar nicht enthalten.

Dazu kommen wir jetzt …

Steuern bei Finanzierung

Der Käufer beziehungsweise Darlehenskunde würde normalerweise Zinsen zahlen. Die dürfte er bei einem Firmenfahrzeug steuerlich absetzen.

Aber wir erinnern uns, unser Steuerberater zahlt ja keine Zinsen.

Somit kann der Darlehenskunde also den Kaufpreis für das Auto geltend machen.

Allerdings nur im Wege der so genannten Abschreibung. Die Abschreibung stellt den fiktiven Wertverlust des Autos dar.

Nach Meinung des Finanzamts „hält“ so ein Neuwagen 6 Jahre.

Der Autokäufer in unserem Beispiel kann demnach jedes Jahr 20.000 Euro an Abschreibungen geltend machen.

Macht 120.000 Euro.

Nach sechs Jahren muss dann allerdings der Gewinn aus dem Verkauf des Mercedes versteuert werden.

Macht 60.000 Euro Gewinn.

Somit hat der Darlehenskunde unterm Strich geltend gemacht:

Abschreibung 120.000 Euro – Verkaufspreis 60.000 Euro = 60.000 Euro

Steuern beim Leasing

Der Leasingkunde hat keine Abschreibung. Die bekommt nur der Eigentümer des Autos. Aber die Leasingrate kann der Leasingkunde steuerlich absetzen.

Macht 10.000 Euro pro Jahr, somit 60.000 Euro über die sechs Jahre.

Da haben wir unsere 60.000 Euro Kosten wieder. Wie bei der Finanzierung.

Leasing und Finanzierung unterscheiden sich steuerlich also bezüglich des Zeitpunktes der Absetzbarkeit von Betriebsausgaben. Bei stark schwankenden Grenzsteuersätzen, kann dies eine Auswirkung haben.

Durch eine Leasingsonderzahlen zu Beginn des Leasingvertrages kann man auch noch einmal bezüglich des Zeitpunkts der Absetzbarkeit eingreifen.

Liegen Sie dauerhaft im Bereich des Spitzensteuersatzes braucht man sich über Steuergestaltung durch Leasing meines Erachtens keine großen Gedanken zu machen.

Zinsvorteil auf Steuervorteil

Der Darlehenskunde hat die ersten sechs Jahre 20.000 Euro absetzen dürfen, der Leasingkunde nur 10.000 Euro.

Macht wieder einen theoretischen Zinsvorteil.

Denn der Darlehenskunde hätte den höheren Steuervorteil für sich in den ersten Jahren arbeiten lassen können.

Puh, kompliziert. Aber bei dem derzeitigen Zinsniveau oft auch nicht wirklich kriegsentscheidend.

Als Zwischenfazit können wir festhalten:

[box-blau]Ob Finanzierung oder Leasing, die Unterschiede sind nicht gewaltig. Die größten Unterschiede dürften in erster Linie in der Höhe der jeweils kalkulierten Zinshöhe der Leasinggesellschaft oder Bank liegen.[/box-blau]

Unterm Strich ist meist die Finanzierung günstiger.

Dennoch lease ich meine Autos immer, denn …

Ich bin überzeugter Leasingkunde

Wir haben unsere Kanzlei ja in Düsseldorf. Und in Köln erzählt man sich gerne folgenden Witz:

Warum fahren die Düsseldorfer keine Straßenbahn?
Weil man die Straßenbahn nicht leasen kann.

Der wahre Grund ist natürlich ein anderer.

Weil ich hin und wieder eine faule Socke bin und es beim Thema Auto gerne bequem habe.

Ich brauche beim Autoleasing zunächst einmal keinen Kreditantrag bei einer Bank zu stellen.

Vorteil des Leasings für Ihre Bonität

Für die Beurteilung Ihrer Bonität durch die Bank kann es übrigens einen Unterschied machen, ob Sie Schulden in Form von Leasing oder Finanzierungen haben.

Leasing wird nicht so kritisch gesehen.

Planungssicherheit beim Leasing

Entscheidend ist aber für mich, dass ich Planungssicherheit habe. Ich weiß jederzeit genau, was mich das Auto kostet.

Der Leasingvertrag läuft wie vereinbart über die gesamte Laufzeit, übrigens auch im Falle meines Ablebens für meine Erben.

Nach vier Jahren stelle ich dem Autohaus die Karre wieder auf den Hof und nehme ein neues Auto mit.

Wunderbar. Was mit dem alten Auto passiert, interessiert mich nicht.

Mängel bei der Rückgabe des Autos

Na ja, es sei denn, das Autohaus spricht mich mal wieder darauf an, dass ich meine Kilometerleistung überschritten habe und die Gummibärchenflecken auf der Rückbank nicht mehr raus gehen.

Auch bei Blech- oder Lackschäden kann es nochmal teuer werden.

Und Schäden bei einem Leasingfahrzeug müssen natürlich von einer Vertragswerkstatt behoben werden.

Auto leasen oder kaufen – Das Fazit

Man kann solange rechnen, wie man will: Richtig oder falsch gibt es bei der Entscheidung Leasen versus Kaufen nicht.

Ein abschließender Tipp: Wenn Sie Kinder haben, ist eine Finanzierung manchmal die entspanntere Variante.  Je nachdem, was die Kleinen mit Autolack und Rückbank so alles angestellt haben…

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